Radfahrer macht traurigen Tierfund am Straßenrand

Es gibt Begegnungen, die einen nicht mehr loslassen. Auf einer Radtour macht Wang Xingchun einen herzerweichenden Fund: Am Straßenrand sieht er einen verletzten Hund, der durch den Dreck kriecht. Daraufhin trifft der chinesische Radfahrer eine Entscheidung, die sein ganzes Leben verändert.


Menschen, die alles geben, um Tiere zu retten – hier sind ihre Videos. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

 


„Sein Unterleib war mit Blut besudelt.“

Wang Xingchun ist begeisterter Radfahrer. Auf seinen Touren hat der reiselustige Chinese schon viel erlebt, doch nichts hat ihn auf die traurige Begegnung vorbereitet, die er 2019 auf einer Bergstraße macht: Am Straßenrand robbt ein herrenloser Hund durch den Dreck. Seine Hinterläufe sind offenbar verletzt, denn er schleift sie hinter sich her.

Ein gelähmter Hund sitzt am Straßenrand
©YouTube/South China Morning Post

„Sein Unterleib war mit Blut besudelt“, erinnert sich Wang. „Seine Pfoten waren so stark geschwollen, dass sie wie Bärentatzen aussahen. Er blutete. Außerdem litt er an Hautkrankheiten. Sein ganzer Körper war dreckbeschmiert. Er wog damals weniger als 10 kg.“

Ein Hund mit gelähmten Hinterläufen robbt über die Straße
©YouTube/South China Morning Post

„Ich konnte ihn einfach nicht zurücklassen.“

Wang will dem Tier helfen, aber auf seinem zum Bersten beladenen Fahrrad ist kein Platz. Schweren Herzens lässt er den Hund vorerst zurück und setzt seine Fahrt fort. Doch schließlich fasst er sich ein Herz:

„Ich musste den ganzen Tag an ihn denken, nachdem ich weitergefahren war. Ich weinte. Mein Herz war schwer. Ich konnte ihn einfach nicht zurücklassen, deshalb entschloss ich mich, zurückzufahren. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon 30 km von der Stelle entfernt, an der ich ihn entdeckt hatte, aber trotzdem fuhr ich die steile Bergstrecke wieder hoch, um ihn zu finden.“

Ein Radfahrer sichert einen Hund auf seinem Gepäckträger
©YouTube/South China Morning Post

Wang hat Glück: Der Streuner ist immer noch am selben Ort, an dem er ihn zuerst gesehen hat. Der Radfahrer hebt das verletzte Tier behutsam auf und sichert es auf seinem Gepäckträger. Von nun an wird „Bitter Melon“, wie er den Hund tauft, zu seinem Reisebegleiter. In den ersten Wochen versorgt Wang die offenen Wunden des Hundes und verabreicht ihm regelmäßig Medikamente gegen die Infektion.

Ein Mann untersucht einen verletzten Hund
©YouTube/South China Morning Post

Bitter Melons Wunden verheilen gut, doch seine Hinterläufe bleiben gelähmt. Wang vermutet, dass der Streuner von einem Auto angefahren wurde. Regelmäßig macht er auf der Tour „Krankengymnastik“ mit seinem vierbeinigen Begleiter, damit dieser ein bisschen Bewegungsfreiheit zurückgewinnt.

Ein Mann kuschelt mit seinem Hund auf einer Isomatte
©YouTube/South China Morning Post

„Bitter Melon ist für mich mehr als ein Haustier.“

Ein ganzes Jahr lang sind Wang und Bitter Melon auf Achse. Auf ihren Reisen lernen sie viele neue Orte kennen und erleben so manches Abenteuer. Wang kümmert sich aufopferungsvoll um seinen neuen Gefährten und sorgt dafür, dass es ihm an nichts fehlt.

Ein Hund in warmer Kleidung sitzt auf dem Gepäckträger eines Fahrrads
©YouTube/South China Morning Post

„Bitter Melon ist mehr als ein Haustier für mich“, erzählt Wang. „Auf unserer 10.000 Kilometer langen Reise haben wir viele Orte gesehen und Menschen kennengelernt.“

Ein Mann nimmt seinen Hund mit auf einer Radtour
©YouTube/South China Morning Post

Endlich wieder zu Hause!

Nach der großen Reise baut Wang seinem besten Freund einen eigenen Rollstuhl. So kann Bitter Melon die Welt nicht nur vom Gepäckträger aus kennenlernen, sondern selbst auf Erkundungstouren gehen.

Ein Mann baut einen Rollstuhl für seinen Hund.
©YouTube/South China Morning Post

Nach all den Strapazen und Abenteuern hat Bitter Melon ein Dach über dem Kopf verdient. Damit sein treuer Gefährte einen eigenen Rückzugsort hat, baut Wang ihm eine gemütliche Hundehütte.

Ein Hund sitzt in seiner Hundehütte und schaut hinaus
©YouTube/South China Morning Post

Bitter Melon ist wirklich etwas ganz Besonderes. „Ich habe ihn gerettet und er hat mich begleitet“, so Wang. „Wir unterstützen uns gegenseitig. Darum hat er einen besonderen Platz in meinem Herzen. Ich will ihm das Beste bieten, ihn füttern und ihm ein Zuhause geben – das ist mein Versprechen an ihn.“

Ein Mann umarmt seinen Hund
©YouTube/South China Morning Post

Hier siehst du die bewegende Geschichte von Bitter Melon noch einmal im Video (mit englischen Untertiteln):

Wang hofft, dass seine Geschichte auch andere Menschen inspiriert, streunenden Tieren ein Zuhause zu schenken. Er bereut es jedenfalls keine Sekunde, dass er Bitter Melon auf seinen Gepäckträger und in sein Leben geholt hat.

So sehen Helden aus – auch diese Menschen haben Tieren in Not geholfen:

Quelle: scmp
Vorschaubilder: ©YouTube/South China Morning Post

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