Küsse sind ein Zeichen der Zuneigung. Nicht nur unter Partnern, sondern auch zwischen Eltern und ihren Kindern. Doch wenn Eltern ihre Kinder auf den Mund küssen, kommt es immer wieder zu Diskussionen. Die unterschiedlichen Meinungen spalten nicht nur Eltern, auch Experten sind sich in der Angelegenheit nicht einig.
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Ein Teil findet es völlig normal, der andere sieht es als absolutes No-Go. Doch sind Küsse auf den Mund bei Kindern wirklich anrüchig oder doch vollkommen in Ordnung?
Küsse auf den Mund sorgen für Diskussionen
Prominente wie Til Schweiger oder David Beckham posten in sozialen Netzwerken gerne Fotos mit ihren Kindern. Und beide Väter mussten für einige dieser Bilder herbe Kritik und Kommentare einstecken, die unter die Gürtellinie gingen. Nämlich für solche, in denen sie ihre Töchter auf den Mund küssten. Auch wenn einige der Bilder schon ein paar Jahre alt sind, ist die Debatte bis heute aktuell und führt zu hitzigen Diskussionen.
Aufregung bei Eltern
Für einige Eltern ist es absolut normal, ihre Kinder auf den Mund zu küssen, für andere eine klare Grenzüberschreitung. Das zeigen auch die Kommentare im Internet. Fürsprecher sind sich einig, dass solch ein Kuss ein Zeichen von Liebe und Zuneigung ist. Gegner hingegen finden es falsch und merkwürdig, wenn Eltern ihre Kinder auf den Mund küssen.
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Das sagen Experten
Selbst Experten sind sich bei dem Thema sehr uneinig:
Dagegen:
Dr. Charlotte Reznick, Psychologin an der University of California (UCLA), USA, sieht das Ganze kritisch und ist der Meinung, dass ein Kuss auf den Mund Kinder verwirren oder ab einem gewissen Alter sogar stimulieren könne. Denn ab dem fünften oder sechsten Lebensjahr fingen Kinder an, ihren Körper und ihre Sexualität wahrzunehmen, und es könne das Rollenverständnis von Kindern durcheinanderbringen, wenn Mama und Papa sie genauso küssten wie sich gegenseitig.
Dafür:
Dr. Fiona Martin vom Kinderpsychologiezentrum in Sydney, Australien, findet Küsse auf den Mund hingegen normal und sieht sie als Zeichen für Liebe und Verbundenheit. Ihrer Meinung nach haben Küsse zwischen Eltern und Kindern nichts Sexuelles an sich.
Kinderpsychologin Claudia Rupp sieht es ähnlich: Wenn Kinder es von klein auf kennen würden, ihre Eltern als Zeichen der Zuneigung auf den Mund zu küssen, werde dabei kein sexuelles Gefühl oder sexualisiertes Interesse transportiert. Sie sagt auch, dass Kinder irgendwann in ein Alter kämen, in dem sie den Schmatzer auf die Lippen von sich aus nicht mehr wollten. Spätestens in der Pubertät sei es ihnen peinlich, wenn die Eltern sie küssten.
Katharina Weiner ist Familienberaterin und sagt, dass es keine pauschale Antwort auf die Frage gebe, ob es okay sei, Kinder auf den Mund zu küssen. Solange die Grenzen des Kindes und die der Eltern respektiert würden, sehe sie aber in dem Verhalten kein Problem.
Zwischen Bussi und Kuss unterscheiden
Nichtsdestotrotz sind sich auch die befürwortenden Experten einig, dass Kinder den Unterschied zwischen einem Bussi der Eltern oder von Freunden und dem leidenschaftlichen Kuss zwischen Erwachsenen kennen sollten. Außerdem sollten die Grenzen der Kinder bezüglich ihrer eigenen Körperlichkeit nicht überschritten werden.
Sobald ein Kind in ein Alter kommt, in dem es die Küsse auf den Mund von den Eltern nicht mehr will, sollten diese sensibel reagieren und die Entscheidung ihres Kindes akzeptieren.
Wenn es dem 12-jährigen Sohn vor seinen Freunden peinlich ist, wenn Mama und Papa ihn küssen und er es nicht will, sollten Eltern dies bleiben lassen. Andererseits sollten Kinder niemals zurückgewiesen werden, wenn sie Zuneigung und Geborgenheit von den Eltern benötigen, auch wenn sie sonst schon „so erwachsen“ sind.
Der Gesundheit zuliebe
Aus rein medizinischer Sicht sollte man sein Baby allerdings zumindest in den ersten Lebenswochen und -monaten nicht auf den Mund küssen, so die Meinung eines britischen Zahnarztes. Zum einen können die ausgetauschten Bakterien die Zähne der Babys schädigen, selbst wenn sie noch nicht durchgebrochen sind. Zum anderen ist das Immunsystem der Babys noch sehr anfällig und die Kleinen können sich über den Kuss der Eltern mit Streptokokken, dem Grippe- oder dem Herpes-Virus anstecken. Auch wenn er das Risiko für gering hält, rät der Arzt, Neugeborene in den ersten Wochen nicht auf den Mund zu küssen oder sich den Schnuller des Babys nicht sich selbst und danach dem Baby in den Mund zu stecken.
Wie bei den meisten Dingen im Leben kommt es letztlich nur darauf an, was die Beteiligten davon halten. Kinder – egal, welchen Alters – sollten immer die Möglichkeit haben, sich die Liebe und Geborgenheit von ihren Eltern zu holen, die sie brauchen. Aber sie sollten auch immer Nein sagen dürfen, wenn ihnen etwas unangenehm ist. Dennoch ist und bleibt dieses Thema sehr kontrovers und es scheint zwei unverrückbare Positionen zu geben.
Wie stehst du zu diesem Thema? Küsst du deine eigenen Kinder auf den Mund? Dann mach mit bei unserer Abstimmung:
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Quellen: wienerin, gofeminin, familie
Vorschaubilder: ©flickr/Toshimasa Ishibashi ©flickr/Jamie Smed