Der Mann hinter der Tür von Apartment 213

Der Mann hinter der Tür von Apartment 213 – Das unheimliche Geheimnis von Milwaukee

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(USA, Wisconsin 1991)
Ein warmer Frühsommerabend – ein stummer Hilferuf
Milwaukee, Mai 1991.
Zwei junge Frauen bemerken auf der Straße einen blutenden, völlig verstörten Jugendlichen, der nur mit Mühe auf den Beinen bleibt. Sofort wählen sie den Notruf.
Als die Streifenpolizisten eintreffen, tritt ein gepflegter, ruhiger Mann hinzu. Er stellt sich als Jeffrey D. vor und erklärt mit fester Stimme, der Junge sei sein Freund. Ein Missverständnis, ein Streit unter Liebenden.
Die Zeuginnen widersprechen, drängen auf Hilfe – doch die Beamten verlassen sich auf den Mann.
Eine Entscheidung, die sich später als fatal erweisen wird.
Die Nacht, in der das Grauen sichtbar wird
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Zwei Monate später, 22. Juli 1991.
Kurz vor Mitternacht stürzt ein Mann halbnackt und mit einer Handschelle am Handgelenk auf die Straße. Sein Name: Tracy Edwards.
Atemlos berichtet er, er sei nur knapp einem Mann entkommen, der ihn fesseln und töten wollte.
Die Polizei begleitet ihn an den angegebenen Ort: Apartment 213.
Apartment 213 – ein Raum voller dunkler Geheimnisse
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Die Tür öffnet sich. Zunächst wirkt alles unscheinbar. Doch dann entdecken die Ermittler Stück für Stück ein Bild des Grauens:
In einem Kühlschrank: ein menschlicher Kopf.
In einer Schublade: Polaroids von zerstückelten Körpern, sorgfältig arrangiert.
In einer Ecke: Fässer mit ätzender Flüssigkeit, gefüllt mit Überresten.
Selbst abgeklärte Kriminalbeamte verstummen.
Der Mieter: Jeffrey D., 31 Jahre alt.
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Ein Leben zwischen Fassade und Abgrund
Geboren 1960 in Milwaukee, aus einer bürgerlichen Familie, galt er als höflich und unauffällig.
Doch schon früh zeigte er ungewöhnliche Neigungen: das Sammeln von Knochen, das Sezieren toter Tiere, eine wachsende Isolation. Alkohol wurde zum ständigen Begleiter.
Sein erstes bekanntes Opfer verschwand 1978, nur Wochen nach seinem Schulabschluss.
In den folgenden Jahren zog er mehrfach um, arbeitete in verschiedenen Jobs, wirkte stets freundlich – und blieb für seine Nachbarn unsichtbar.
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Die Serie unentdeckter Verbrechen
Zwischen 1987 und 1991 verschwinden mindestens 17 junge Männer spurlos. Viele von ihnen waren allein unterwegs, suchten Gesellschaft, vertrauten der freundlichen Einladung eines Fremden.
Seine Vorgehensweise folgt einem Muster:
Er lockt an, betäubt – und verhindert, dass jemand je wieder geht.
Anschließend bewahrt er Teile seiner Opfer auf, wie Trophäen einer unbegreiflichen Sehnsucht nach Besitz.
„Er tötete nicht aus Hass, sondern aus der Angst, allein zu bleiben“,
heißt es später in einem psychiatrischen Gutachten.
Festnahme, Geständnis und Urteil
Nach der Entdeckung in Apartment 213 gesteht Jeffrey D. ruhig und ohne Ausflüchte 15 Taten.
Im Februar 1992 wird er zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Entlassung verurteilt.
Doch auch im Gefängnis endet die Geschichte nicht still:
Im November 1994 wird er von einem Mitinsassen erschlagen – und nimmt viele seiner inneren Abgründe mit ins Grab.
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Offene Fragen für immer
Der Fall von Milwaukee bleibt einer der rätselhaftesten Serienmordkomplexe der US-Geschichte.
Er wirft Fragen auf, die bis heute nachhallen:
Wie konnte eine solche Tatserie mitten in einer belebten Stadt unbemerkt bleiben?
Warum glaubten Polizisten dem Täter – und nicht dem verletzten Jugendlichen, der um Hilfe bat?
Welche Warnzeichen übersieht unsere Gesellschaft, wenn jemand perfekt normal wirkt?
Apartment 213 existiert nicht mehr.
Doch die Geschichte erinnert uns daran, dass das Unvorstellbare oft hinter der gewöhnlichsten Fassade lauert – und dass ein einziger Schritt mehr in eine Wohnung, ein einziger zweiter Blick, Leben retten kann.

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