Nordkalifornien, späte 1960er-Jahre.
Die Straßen von San Francisco leuchten im Geist der Summer of Love: Musik, Freiheit, Aufbruch. Doch hinter dieser farbigen Kulisse verbirgt sich eine unheimliche Bedrohung. Ein Unbekannter, der sich selbst Zodiac nennt, schleicht aus der Dunkelheit – und hinterlässt eine Spur des Schreckens, die bis heute nicht erloschen ist.
Am 20. Dezember 1968 parken die Teenager Betty Lou Jensen und David Faraday auf einer einsamen Landstraße nahe Vallejo. Wenige Augenblicke später fallen Schüsse. Beide sind sofort tot.
Keine Zeugen, kein Motiv, keine heiße Spur – für die Ermittler beginnt ein Rätsel ohne Anhaltspunkt.
Nur sieben Monate später wiederholt sich das Grauen: Ein neuer Angriff, diesmal überlebt ein Opfer. Seine Aussage liefert erstmals ein vages Täterprofil – ein Mann mittleren Alters, Brille, ruhige Stimme, eiskalt und kontrolliert.
Briefe aus der Dunkelheit
Am 1. August 1969 treffen gleichzeitig bei drei Zeitungen mysteriöse Schreiben ein. Darin: Geständnisse, Drohungen und ein verschlüsselter Code aus Symbolen, unterschrieben mit einem markanten Kreis mit Kreuz – dem später berüchtigten Zodiac-Zeichen.
Von diesem Moment an beginnt ein makabres Katz-und-Maus-Spiel.
Mehr als zwanzig weitere Briefe folgen: detaillierte Schilderungen seiner Taten, Ankündigungen neuer Angriffe, sogar Beweisstücke. Immer wieder verspottet er die Ermittler, fordert Aufmerksamkeit und stellt die Polizei vor fast unlösbare Rätsel.
Offiziell bestätigt sind fünf Tote und zwei Überlebende. Doch Zodiac selbst behauptet, 37 Menschen getötet zu haben.
Die Polizei durchkämmt akribisch jede Spur. Über 2.500 Verdächtige werden überprüft, ein Phantombild wird erstellt, zahllose Hinweise gehen ein. Doch niemand passt exakt.
Ein Mann rückt besonders in den Fokus: Arthur Leigh Allen, ein ehemaliger Lehrer. Viele Indizien scheinen auf ihn hinzuweisen, doch DNA-Analysen und Schriftvergleiche entkräften jeden Verdacht. Als Allen 1992 stirbt, bleibt das Rätsel ungelöst.
Neue Verdächtige – neue Theorien
Fast drei Jahrzehnte später, 2021, bringt eine private Ermittlergruppe neuen Zündstoff. Sie benennt den Luftwaffen-Veteranen Gary Francis Poste als möglichen Zodiac. Seine Handschrift, alte Narben und biografische Details sollen zum Phantombild passen.
Doch der Verdächtige ist bereits 2018 verstorben – und das FBI erklärt den Fall weiterhin als ungeklärt.
Ein ungelöstes Vermächtnis
Mehr als fünfzig Jahre nach den ersten Angriffen bleiben die Fragen bestehen:
War Zodiac ein Einzelgänger, der aus dem Schatten heraus tötete und sich an der Angst einer ganzen Nation berauschte? Oder verbirgt sich hinter seinem Namen ein größeres Komplott?
Eines jedoch steht fest:
Der Name „Zodiac“ ist bis heute ein Symbol für Angst, Rätsel und Ungewissheit.
Seine chiffrierten Briefe, die präzise Planung und sein spurloses Verschwinden machen den Fall zu einem der rätselhaftesten Kapitel der amerikanischen Kriminalgeschichte – ein dunkler Schatten, der bis heute nicht weicht.