Als man Amanda mitteilte, dass ihr Kind nie laufen können würde, ließ sie die Kleine im Krankenhaus und blickte nie zurück. Doch ihr Verlobter Abed konnte es nicht fassen und sie trennten sich. Jahre später traf Amanda Abed wieder und sah etwas Unerwartetes.
”DU BIST EIN MONSTER! Wie konntest du das tun, Amanda?”, brüllte Abed, warf die Hände wütend in die Luft und raufte sich dann wütend die Haare.
” Beruhige dich. Die Nachbarn werden dein Geschrei hören. Ist doch keine große Sache. Wir versuchen’s halt nochmal und kriegen diesmal ein Gutes”, sagte Amanda so nonchalant, wie es nur ging.
Ein Gutes? EIN GUTES?? Ein Kind ist doch kein Accessoire, Amanda! DU HAST UNSERE TOCHTER IM KRANKENHAUS ZURÜCKGELASSEN! Wo ist sie??”, schrie Abed mit rotem Gesicht seine Verlobte an.
Leider hatten Amandas Wehen eher als erwartet eingesetzt und Abed war auf Geschäftsreise gewesen. Per Notkaiserschnitt hatte Amanda ihr Kind bekommen.
Als sie erwacht war, hatte sie das Kind sehen wollen. Die Mediziner*innen teilten ihr mit, dass das kleine Mädchen Komplikationen erlitten habe und wohl nie laufen können würde.
Amanda war hysterisch geworden. Sie schimpft sie alle Stümper und warf alles von ihrem Nachtisch auf den Boden. Man hatte ihr Beruhigungsmittel geben müssen, weil die OP-Naht gerissen war. Doch als wie wieder erwachte, hatte sie sich geweigert, ihre Tochter zu besuchen.
Sie sagte allen Krankenhausangestellte, sie hätten ihr Baby ”verdorben” und dass sie das Kind nicht mitnehmen würde. Nach einigen Tagen hatte sie das Krankenhaus allein verlassen und daheim auf Abeds Rückkehr gewartet. Doch seine Reaktion hatte sie nicht erwartet.
”Abed, diese Idioten im Krankenhaus haben unser Kind kaputt gemacht und wollten uns für ihre Fehler ein Leben lang zahlen lassen. So haben wir nicht gewettet. Ich will ein gutes Baby, also probieren wir es einfach noch einmal und damit hat es sich”, versicherte Amanda Abed mit verschränkten Armen.
Abed sah die Frau lange an, von der er geglaubt hatte, sie zu lieben. Er öffnete den Mund, um wieder zu schreien, aber es hatte keinen Sinn. Kein Ton kam hervor. Amanda schien nichts zu bereuen und ihre grausamen Worte über ihre neugeborene Tochter ließen seine Liebe schlagartig erkalten.
”Mir reicht es. Tschüss, du herzloses Monster”, sagte er schließlich und ging. Er griff einige Sachen aus dem Schlafzimmer und Amanda versuchte ihn zu beruhigen, aber er hatte genug. Er wollte sie nicht länger ansehen, also packte er die wichtigsten Dinge und war aus der Tür.
”Das ist doch Unsinn! Die zweite Schwangerschaft wird besser! Wir können zu einer Hebamme gehen, die sind anders”, rief Amanda und folgte Abed zu seinem Wagen. Doch er war einfach froh, dass er von der Geschäftsreise noch eine gepackte Tasche hatte. Er stieg ein, ließ den Motor an, warf seiner ex-Verlobten einen vernichtenden Blick zu und fuhr los.
Neun Jahre später…
Amanda ging mit ihrem Partner Lars Hand in Hand im Park spazieren. Sie hatten einen schlimmen Arzttermin hinter sich und überdachten ihr Leben. ”Ist schon okay. Wir können adoptieren. Dann musst du auch keine Schwangerschaft durchmachen”, tröstete Lars sie.
Sie seufzte und nickte langsam, weil sie einen tollen Verlobten hatte und hoffte, dass sie Eltern werden könnten. Sie gingen durch die schöne Gegend und sie musste an ihre Vergangenheit denken.
Da sah sie ein kleines Mädchen, das mit anderen Kindern einem Fußball hinterher rannte. Amanda lächelte sie an, wusste aber nicht, warum sie stehen geblieben war. Dann sah sie die Eltern an und erstarrte. Ein Mann kam auf das Mädchen zu, ein stolzes Lächeln auf dem Gesicht.
Amanda starrte sie wie angewurzelt an. ” Schatz, was ist los?”, fragte Lars und folgte ihrem Blick. Er seufzte. ”Vielleicht war ein Familienpark heute keine gute Idee.”
”Nein, es ist.. fing Amanda an,” konnte aber nicht weitersprechen, weil Abed sie entdeckt hatte. Zunächst war er ebenso erstarrt wie sie. Dann verkrampfte sich sein Kiefer, winkte und rief nach seiner Tochter.
Amanda wusste nicht, dass Abed damals auf der Suche nach seiner Tochter zum Krankenhaus gefahren war. Das Kind war noch dort gewesen und nachdem er alles erklärt hatte, machte er klar, dass er seine Tochter wollte. Ganz gleich, was die Prognose sei. Man forderte einen Vaterschaftstest, aber alle waren froh, dass jemand für die Kleine gekommen war, die Abed Ebru nannte.
Die Ärztin wiederholte, dass Ebru wahrscheinlich nie würde laufen können. Sie schien Gefühl in den Beinen zu haben, aber sie waren sehr schwach. Abed hatte jahrelang mit den Ärztinnen daran gearbeitet, seine Tochter zu behandeln. Nach all der harten Arbeit hatte Ebru begonnen, ihre Beine zu bewegen. Irgendwann war es, als sei nie etwas gewesen.
”Ebru, es ist Zeit, nach Hause zu gehen”, hörte Amanda Abed zu seiner Tochter sagen. Das Mädchen griff ihren Fußball und rannte freudig zu ihm. Abed hob sie hoch, schaute zornig zu Amanda zurück und ging davon.
”Amanda, wer ist der Kerl?”, fragte Lars. Natürlich hatte Amanda ihm nie von Abed oder ihrer Tochter erzählt. Sie hatte einen Neuanfang gewollt. Was damals geschehen war, war nicht wichtig für sie, weil sie nichts bereute.
Ich bereue nichts. Ich bereue nichts. Ich bereue nichts!, wiederholte sie zu sich selbst, während Lars versuchte, mit ihr zu sprechen. Sie war zu stolz und selbstsüchtig, um ihren Riesenfehler zuzugeben. Nach einigen Sekunden schniefte sie und versicherte Lars, alles sei gut und drängte, weiter zu spazieren.
Die Vergangenheit gehört in die Vergangenheit!, redete sie sich ein. Doch die Vergangenheit war gekommen, um sie heimzusuchen und das Karma zollte seinen Tribut. Irgendwann erzählte sie Lars die Wahrheit und einige Jahre später implodierte ihre Ehe.
Abed und Ebru hingegen war überglücklich, vor allem, als Abed eine Frau namens Darleen heiratete. Sie war die einzige Mutter, die das kleine Mädchen je kannte. Irgendwann beschloss Abed auch, aus der Stadt zu ziehen, damit Amanda sie nie finden könne.
Was können wir von dieser Geschichte lernen?
- Ein Kind ist kein Objekt oder Accessoire. Kinder sind lebendige Wesen und als Eltern muss man sie so nehmen, wie sie kommen.
- Du kannst dich selbst nicht belügen. Amanda mag sich selbst überzeugt haben, nichts zu bereuen. Aber sie tat es.
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