Es gibt Begegnungen, die einen nicht mehr loslassen. Auf einer Radtour macht Wang Xingchun einen herzerweichenden Fund: Am Straßenrand sieht er einen verletzten Hund, der durch den Dreck kriecht. Daraufhin trifft der chinesische Radfahrer eine Entscheidung, die sein ganzes Leben verändert.
Menschen, die alles geben, um Tiere zu retten – hier sind ihre Videos. (Zum Artikel nach unten scrollen.)
„Sein Unterleib war mit Blut besudelt.“
Wang Xingchun ist begeisterter Radfahrer. Auf seinen Touren hat der reiselustige Chinese schon viel erlebt, doch nichts hat ihn auf die traurige Begegnung vorbereitet, die er 2019 auf einer Bergstraße macht: Am Straßenrand robbt ein herrenloser Hund durch den Dreck. Seine Hinterläufe sind offenbar verletzt, denn er schleift sie hinter sich her.
„Sein Unterleib war mit Blut besudelt“, erinnert sich Wang. „Seine Pfoten waren so stark geschwollen, dass sie wie Bärentatzen aussahen. Er blutete. Außerdem litt er an Hautkrankheiten. Sein ganzer Körper war dreckbeschmiert. Er wog damals weniger als 10 kg.“
„Ich konnte ihn einfach nicht zurücklassen.“
Wang will dem Tier helfen, aber auf seinem zum Bersten beladenen Fahrrad ist kein Platz. Schweren Herzens lässt er den Hund vorerst zurück und setzt seine Fahrt fort. Doch schließlich fasst er sich ein Herz:
„Ich musste den ganzen Tag an ihn denken, nachdem ich weitergefahren war. Ich weinte. Mein Herz war schwer. Ich konnte ihn einfach nicht zurücklassen, deshalb entschloss ich mich, zurückzufahren. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon 30 km von der Stelle entfernt, an der ich ihn entdeckt hatte, aber trotzdem fuhr ich die steile Bergstrecke wieder hoch, um ihn zu finden.“
Wang hat Glück: Der Streuner ist immer noch am selben Ort, an dem er ihn zuerst gesehen hat. Der Radfahrer hebt das verletzte Tier behutsam auf und sichert es auf seinem Gepäckträger. Von nun an wird „Bitter Melon“, wie er den Hund tauft, zu seinem Reisebegleiter. In den ersten Wochen versorgt Wang die offenen Wunden des Hundes und verabreicht ihm regelmäßig Medikamente gegen die Infektion.
Bitter Melons Wunden verheilen gut, doch seine Hinterläufe bleiben gelähmt. Wang vermutet, dass der Streuner von einem Auto angefahren wurde. Regelmäßig macht er auf der Tour „Krankengymnastik“ mit seinem vierbeinigen Begleiter, damit dieser ein bisschen Bewegungsfreiheit zurückgewinnt.
„Bitter Melon ist für mich mehr als ein Haustier.“
Ein ganzes Jahr lang sind Wang und Bitter Melon auf Achse. Auf ihren Reisen lernen sie viele neue Orte kennen und erleben so manches Abenteuer. Wang kümmert sich aufopferungsvoll um seinen neuen Gefährten und sorgt dafür, dass es ihm an nichts fehlt.
„Bitter Melon ist mehr als ein Haustier für mich“, erzählt Wang. „Auf unserer 10.000 Kilometer langen Reise haben wir viele Orte gesehen und Menschen kennengelernt.“
Endlich wieder zu Hause!
Nach der großen Reise baut Wang seinem besten Freund einen eigenen Rollstuhl. So kann Bitter Melon die Welt nicht nur vom Gepäckträger aus kennenlernen, sondern selbst auf Erkundungstouren gehen.
Nach all den Strapazen und Abenteuern hat Bitter Melon ein Dach über dem Kopf verdient. Damit sein treuer Gefährte einen eigenen Rückzugsort hat, baut Wang ihm eine gemütliche Hundehütte.
Bitter Melon ist wirklich etwas ganz Besonderes. „Ich habe ihn gerettet und er hat mich begleitet“, so Wang. „Wir unterstützen uns gegenseitig. Darum hat er einen besonderen Platz in meinem Herzen. Ich will ihm das Beste bieten, ihn füttern und ihm ein Zuhause geben – das ist mein Versprechen an ihn.“
Hier siehst du die bewegende Geschichte von Bitter Melon noch einmal im Video (mit englischen Untertiteln):
Wang hofft, dass seine Geschichte auch andere Menschen inspiriert, streunenden Tieren ein Zuhause zu schenken. Er bereut es jedenfalls keine Sekunde, dass er Bitter Melon auf seinen Gepäckträger und in sein Leben geholt hat.
So sehen Helden aus – auch diese Menschen haben Tieren in Not geholfen:
Quelle: scmp
Vorschaubilder: ©YouTube/South China Morning Post